Mauretanien

Wir fahren also die restlichen 200 Km Westsahara Richtung Grenze. Dort müssen wir natürlich zuerst aus Marokko ausreisen, was ohne Probleme verläuft. Ausser ein bisschen Autodurchsuchen und einen Haufen Papierkram und Stempel, nichts spezielles. Danach kommt eine Piste im Niemandsland, welche zur mauretanischen Grenze führt. Diese Gegend soll stark vermient sein, was viele Fracks rund um die Pisten generierte. Bleibt man aber auf einer der stark abgefahrenen Pisten, birgt das Gebiet keine Gefahr.

Niemandsland
Niemandsland

An der mauretanischen Grenze angekommen, müssen wir zuerst einmal warten. In dieser Zeit organisieren wir eine Autoversicherung. Dann geht’s zur Polizei für die Passkontrolle und dann zum Zoll fürs Auto. Jeder will ins Auto reinschauen. Viele sind neugierig, nur wenige „müssen“ wirklich reinschauen. Hier kommt dann auch schon der erste der ein Geschenk haben will (z.B. unsere Handys könnte er gut gebrauchen). Er kriegt nichts und verschwindet dann auch wieder einmal. Dann müssen wir nochmals in eine Schlange stehen und warten. Hier geht’s zu und her wie in einem Bienenhaus. Jeder will der erste sein und natürlich hats in jedem Pass ein bisschen Kleingeld. Oder aber, jeder kennt jeden. So dauert es eine Weile bis wir dran sind. Es war aber spassig, diesem Treiben zuzusehen. Einmal fuhr dann ein nagelneuer Audi Q7 (für Banausen wie mich: teuer und protzig) vor, welcher nach Marokko wollte. Nummernschild: Italien, Fahrer: marokkanischer Pass (sah aber eher aus wie ein Italiener), Beifahrerin: russischer Pass. Das erstaunliche war, dass er Typ den Anschein machte, als wisse er ganz genau wie der Hase hier läuft und war nach 15 min wieder weg.
Nach etwa zwei Stunden war die Sache dann auch für uns erledigt und wir konnten weiterfahren. Wir fuhren bis in die nächst grössere Stadt und suchten uns einen Campingplatz. Diesen fanden wir auf dem Areal einer Auberge, wo wir den Toyota hinstellen durften. Ali, der Besitzer, war sehr nett und sehr hilfsbereit. Wie bereits erwähnt, ist nicht gerade Saison für Travelers in Westafrika und wir hielten auch auf diesem Platz vergeblich Ausschau nach anderen Reisenden. So verbrachten wir die Nacht dort und fuhren tags drauf weiter…allein, allein.
Wir hatten lange diskutiert ob wir nun noch ins Landesinnere fahren sollen oder nicht, haben uns schlussendlich aber entschieden auf direktem Weg Richtung Senegal zu fahren. Eine Weile führte diese Strecke an den Bahnlinien entlang, auf welchen der schwerste Zug der Welt fahre (dies sagen wenigstens die Mauren).

Tatsächlich hatten wir sogar das Glück einen zu sehen. Drei bis vier Lokomotiven ziehen unzählige Wagen, welche bis obenhin mit Erz beladen sind. Zwischendurch steht auf einem Wagen ein Auto und einen Wagon hatte es tatsächlich auch mit „normalen“ Passagieren.

Dass unsere Entscheidung richtig war, diesen Weg zu nehmen, spürten wir Stunden später am eigenen Leib. Wir fuhren nämlich direkt in einen Sandsturm.

Lüftung und Fenster zu…das Thermometer im Auto stieg auf über 40 Grad. Wie das war? Ja halt wie wenns schneit, nur viel wärmer. J
Aus dem Sandsturm raus, kamen wir in der Hauptstadt von Mauretanien an: Nouakchott (es gibt jemanden unter uns, der das noch immer nicht richtig aussprechen kann…).

Am nächsten Tag stehen wieder mal ein Grenzübertritt und einige Fahrkilometer an, was uns zu einem gemütlichen Abend animiert. Tagesziel für Morgen: Ein Bier in der Zebrabar (Senegal) auf der Terrasse zu trinken.
Erst mal fuhren wir aber den Rest von Mauretanien durch einen Nationalpark. Dies, um dem berüchtigten Rosso – Grenzübergang auszuweichen. Der Nationalpark beschert uns dann auch tatsächlich die ersten wilden Tiere: Warzenschweine und Unmengen von Vögeln.
Der Grenzübertritt ist eine andere Geschichte und muss warten. Bis bald und eine schöne Woche. Roger und Nadin